Erwartungen an Eltern

Mittragen der Pädagogik

Wenn die Schulzeit des Kindes möglichst störungsfrei ablaufen soll, müssen Schule und Elternhaus zusammenarbeiten. Das ist in einer freien Schule noch einmal wichtiger als in einer Regelschule, weil die Kinder nicht mittels Sanktionen zu Kooperation gezwungen werden können. Die PädagogInnen haben kein Druckmittel. Wenn die Kinder nicht lernen wollen, werden sie es nicht tun. Niemand wird sie mittels Vergleich, Abwertung, Benotung und Drohungen gefügig machen. Darum ist es wichtig, dass die Kinder Neugierde und Einsatzbereitschaft mitbringen. Die sind jedem Kind angeboren, aber sie müssen von den Eltern gefördert und gefordert werden. Die Schule kann die Rahmenbedingungen bieten, dass sich Interessen optimal entfalten können, aber sie kann nicht die komplette Erziehung übernehmen und sie kann nicht „Persönlichkeiten nach Wunsch“ formen. Darum muss den Eltern Selbständigkeit und Eigeninitiative ein Anliegen sein.

Zu Hause die Schule unterstützen

Es gibt keine Hausaufgaben – Eltern brauchen mit ihren Kindern weder Mathe noch Deutsch noch Englisch zu lernen, es müssen keine Diktate geübt und kein Ein-mal-eins gepaukt werden. Für all diese Dinge sind wir in der Schule besser ausgerüstet. Aber Kinder müssen zu Hause erleben, dass Bildung einen hohen Stellenwert hat, dass Aktivität erwünscht ist, dass Selbständigkeit gefordert ist: Sie sollen im Haushalt mithelfen, sie sollen ihren Beitrag für das Funktionieren der Gemeinschaft leisten, sie sollen große Arbeitsbereiche übernehmen, sie sollen Verantwortung für sich selbst übernehmen, ihnen soll viel zugetraut werden. Kinder sollen erleben, dass es Freude macht sich anzustrengen und dass eines der großartigsten Erlebnisse ist, Hürden aus eigener Kraft überwunden zu haben.

 

„Wurzeln geben“ bedeutet nicht, Kindern alles abzunehmen, im Gegenteil

Alles können wir für unsere Kinder tun – wir können für sie putzen, für sie kochen, für sie aufräumen, sie ständig an alles erinnern, ihre Bedürfnisse erahnen oder sogar vorwegnehmen, wir können ihre Sachen für sie tragen, wir können sie anziehen, sie warnen, sie aufmerksam machen, ihnen Aktivitäten vorschlagen, sie unterhalten, ihnen viele Denkleistungen abnehmen. Aber es gibt eine Grenze, wo unsere Möglichkeiten, es für sie zu tun, schlagartig enden: Wir können nicht für sie LERNEN. Wir können uns nicht für sie anstrengen. Hier ist der Punkt erreicht, an dem unübersehbar wird, ob unsere Kinder in der Lage sind selbständig zu handeln oder nicht. Da, wo ihnen niemand mehr etwas abnehmen kann. Darum wird in der Schule plötzlich offensichtlich, was in allen anderen Bereichen nicht anders ist: Ob ein Kind in der Lage und willens ist, eigene Anstrengung zu unternehmen, um weiter zu kommen.

Kinder entwickeln ihre Fähigkeit, selbständig zu handeln, und ihre Anstrengungsbereitschaft nicht an dem Punkt, wo es um Mathe, Deutsch und Englisch geht. Diese Fähigkeit muss bei Weitem vorher im täglichen Leben erworben werden. An dem Punkt, wo es ums Lernen geht, wird gerne die Verantwortung an die Schule übergeben. Aber wir können nichts anderes als anbieten und einfordern, ermöglichen und mahnen. Das tun wir. Mehr geht nicht. Wenn die Kinder nicht wollen, sind wir machtlos.

Maria Montessori sagt (aus „Die Schule des Kindes“): „Der äußere Reiz klopft vergebens an die Tür, wenn die innere Kraft nicht öffnet.

Darum ist es so wichtig, dass Eltern ihre Kinder dabei unterstützen, Präsenz, Neugier und Einsatzbereitschaft zu entwickeln. Oft hat man Tendenz, es dem eigenen Kind so leicht wie möglich machen zu wollen und ihm zu helfen, aber man sollte dabei nicht aus den Augen verlieren, dass es für ein Kind besser ist, in dem Bewusstsein zu leben „Ich kann mehr als die anderen“ als umgekehrt zu denken „Was die anderen selber können, muss mir abgenommen werden. Alleine bin ich verloren“. Natürlich sollen sich Kinder in Notfällen auf ihre Eltern verlassen können, aber tendenziell leben wir in einer angstbesetzten Welt, in der Kindern zu wenig zugetraut und zu viel abgenommen wird.

 

Aufwand für Elternmitarbeit

Schulen, wie die unsere, leben vom Engagement und der Mitarbeit der gesamten Schulgemeinschaft. Vertraglich festgelegt ist eine Elternmitarbeit im Ausmaß von 58 Stunden pro Person und Jahr, unabhängig von der Anzahl der Kinder. Das entspricht 4 Stunden im Monat plus zwei Gartenarbeitstage. Die Elternmitarbeit muss nicht monatlich geleistet werden, sie kann auch geblockt erfolgen. Jeder kann sich aussuchen, wo er am liebsten mitarbeiten möchte. Die größten Bereiche sind das Kochen, das Putzen, die Instandhaltung von Haus und Garten und Nachmittagsangebote für die Kinder. Einige Eltern arbeiten auch in Verwaltung, Verrechnung und Organisation mit.

 

Elternabende

Pro Jahr finden vier Elternabende statt. Die Teilnahme ist verpflichtend. Sie dienen der Information der Eltern über den Schulalltag und dem Besprechen pädagogischer und organisatorischer Themen. Es gibt Raum für Fragen, Austausch und Diskussion. Material wird dargeboten, sodass die Eltern nachvollziehen können, womit sich ihre Kinder tagsüber beschäftigen.

 

Elterngespräche

Zusätzlich gibt es im Jahr mindestens ein Gespräch zwischen Eltern und PädagogInnen – bei Bedarf auch mehr. Hier findet der Austausch über das eigene Kind statt. Am Ende des Jahres erhalten die Eltern einen „Entwicklungsbericht“.

 

Kommunikation

Die Kommunikation mit den Eltern erfolgt vorrangig per E-Mail. Damit das gut funktioniert, brauchen Eltern einen Mail-Account, den sie mindestens alle zwei Tage abfragen.

 

zum Weiterlesen:

Digitale Medien

„Fit für die Welt von morgen“ bedeutet für uns nicht, Kinder früh mit digitalen Medien zu konfrontieren, im Gegenteil.

Unsere Stärken - unsere Schwächen

Nachdem es unsere Schule schon seit 2004 gibt, können wir gut einschätzen, was wir können – und auch, was wir weniger können.

Organisationsform der Schule

Die Neue Schule wird von einem gemeinnützigen Verein (Verein Bildungshof) getragen. Verantwortung und finanzielles Risiko liegen nicht bei den Eltern sondern beim Vorstand.  Entscheidungen werden von der Schulleitung in Kooperation mit dem pädagogischen Team getroffen.