Fremdsprachen

Kinder haben ein angeborenes Bedürfnis zur Kommunikation. Jedes Kind will Teil der Gemeinschaft sein und mit seiner Umgebung in Kontakt treten. Sprache ist dazu da, sich zu verständigen, und wenn alle Menschen in der Umgebung eine bekannte Sprache sprechen, so besteht keine natürliche Veranlassung, eine andere Sprache zu erlernen. Darum gibt es kein kindliches Bedürfnis zum Erlernen von Fremdsprachen.

Das Erlernen einer Sprache, die nicht zur Kommunikation benötigt wird, stellt immer einen unnatürlichen Vorgang dar. Wir haben anfangs versucht, Betreuungspersonen anzustellen, die ausschließlich eine Fremdsprache sprechen – was sich sehr schnell als kontraproduktiv herausgestellt hat, weil diese keinen Beitrag in den Bereichen leisten können, die für die Kinder zentral sind – Materialdarbietungen, Erklärungen, Konfliktbegleitung. Kein Kind wendet sich in schwierigen Situationen freiwillig an jemanden, den es nicht versteht.

Darum hat uns die Erfahrung gelehrt, uns mit dem Unterrichten einer Fremdsprache Zeit zu lassen. Natürlich kann man schon im Kindergarten mit Einheiten von Englisch als Fremdsprache beginnen – es bringt nur nichts. Die Kinder lernen zwar blitzschnell ein paar Reime, ein paar Lieder, die wichtigsten Farben, die Teile des Körpers und das Zählen bis zehn. Das freut die Eltern, aber den Kindern bringt es nichts, weil sie über diese Bagatellen (Stoff der ersten Woche beim Erlernen einer Fremdsprache) nicht hinaus kommen.

In den ersten zwei bis drei Schuljahren liegt der Schwerpunkt nun auf dem Erlernen der eigenen Muttersprache. Umso sicherer die Kinder in ihrer eigenen Sprache sind, umso besser sie die Strukturen verinnerlicht haben, umso leichter fällt ihnen später das Lernen einer Fremdsprache. Die kommt dann frühestens am Ende der Volksschulzeit.

In der Sekundaria haben die Kinder einen englischsprachigen Betreuer, wodurch Englisch quasi Alltagssprache ist. Zusätzlich haben sie Englisch-Unterricht. Leider können wir ihnen jetzt natürlich auch nicht das mühsame Lernen von Vokabel, Grammatikregeln und unregelmäßigen Verben ersparen. Durch ihren amerikanischen Betreuer lernen sie es aber leichter und schneller und haben keine Hemmungen zu sprechen, auch wenn noch nicht alles perfekt ist. Generell ist das Niveau der Jugendlichen in Englisch beim Wechel in die Oberstufe überdurchschnittlich.

Immer wieder findet Fremdsprachenunterricht als Nachmittagsangebot statt. Allerdings nehmen die Kinder meist nur so lange gerne teil, so lange es um Spiele, Lieder und Zeichnungen geht. Aber das Erfassen einer Sprache bedeutet schnell, sich seine Grammatik anzueignen, die Konjugation der Verben und die Abwandlung der Fälle auswendig zu lernen – und das machen die Kinder kaum mehr freiwillig.

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