Montessori-Pädagogik ist Erziehung zur Selbstverantwortung

In der globalisierten Welt von heute und morgen, mit einer unüberschaubaren Menge an Informationen, brauchen Heranwachsende besondere Fähigkeiten: Es muss ihnen gelingen sich Überblick zu verschaffen, abzuwägen und zu hinterfragen, Realität und Fiktion zu unterscheiden, Gebiete zu kombinieren, Informationen zu filtern, aktiv auf immer neue Aufgabenstellungen und Herausforderungen zuzugehen, Prioritäten zu setzen, flexibel im Denken zu sein, sich auf Teams und sehr unterschiedliche Menschen einzustellen, sich selbst und andere in all ihrer Vielfalt zu respektieren, ohne sich selbst zu verlieren. Die Arbeit, so wie wir sie heute kennen, wird es in zwanzig Jahren nicht mehr geben. Kinder für neue Herausforderungen auszubilden, ist unsere vorrangige Aufgabe. Deshalb müssen wir sie Freude am Lernen lehren, ihre Persönlichkeit stärken, ihre „soft skills“ fördern, ihre Problemlösungskompetenzen und ihre Selbstverantwortung in den Vordergrund stellen. Das Konzept der Montessori-Pädagogik basiert auf der Erziehung zur Selbständigkeit.

Unser Ziel ist es, Menschen auszubilden, die Verantwortung für sich, für ihr Handeln und für ihre Umwelt übernehmen. Kinder bekommen Freiräume innerhalb klarer Rahmenbedingungen, sie lernen durch das Erleben von Konsequenzen die Folgen ihres Tuns einzuschätzen, sie lernen ihren Platz in der Gruppe einzunehmen, ihren Willen zu kontrollieren, sozial zu interagieren. Sie lernen Toleranz, Respekt und Menschlichkeit. Sie erfahren, dass Wissen und Bildung einen hohen Stellenwert haben, Leistungsbereitschaft erwünscht ist, und dass es wichtig ist sich mit kognitiven Inhalten zu beschäftigen, aber nicht in Konkurrenz zu anderen, sondern zur eigenen Weiterentwicklung, zur gegenseitigen Unterstützung und zum Wohl der Mitmenschen und der Umgebung. Wird ein Mensch fremdbestimmt, so erlebt er sich selbst als ohnmächtig und schwach, und als „Spielball höherer Mächte“. Er wird dann kaum Selbstbewusstsein oder Eigeninitiative entwickeln.

 

Erwachsene sind Unterstützer, nicht „Belehrer“

Ziel ist es, die Kinder durch weitgehende Selbstbestimmung zu Eigenständigkeit zu führen. Die Aufgabe der Erwachsenen ist es, neue Anregungen zu geben, ihr Wissen zur Verfügung zu stellen, Coach zu sein. Die Lerninhalte, die sie anbieten, richten sich nach dem Entwicklungsstand des Kindes, was ein sehr individuelles Lernprofil mit sich bringt.

Das „Be-lehren“ der Erwachsenen tritt in den Hintergrund, wir suchen gemeinsam nach Fragen und Antworten, um unser Verständnis der Umgebung zu vertiefen. Diese Haltung ermöglicht nicht nur eine optimale Entwicklung der kindlichen Persönlichkeit, sie ist auch die bestmögliche Unterstützung für die Förderung der kognitiven Fähigkeiten. Maria Montessori formulierte: „Die Freiheit der Wahl führt zur Würde des Menschen“. Sie führt ebenso zu Erhalt und Weiterentwicklung von Eigen-Initiative, Interesse und Neugier. 

Notwendige Vorerfahrungen

Selbständigkeit ist für Lernen unabdingbar, Selbständigkeit kann aber nicht bei kognitiven Prozessen erlernt werden. Kognitive Prozesse sind lediglich der Bereich, bei denen sich zeigt, ob ein Mensch selbständig handeln kann: Alles kann jemand anderer für einen tun – jemand anderer kann für mich kochen, putzen, tragen, er kann mich ständig erinnern, er kann mich anziehen. Aber niemand kann für mich lernen. Daher ist das oberste Ziel, Kindern Verständnis für ihre „Selbstwirksamkeit“ mitzugeben, sodass sie Verantwortung für sich und ihr Tun übernehmen.

 

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Methodik

In der Neuen Schule gibt es keinen Fächerkanon und keinen Frontalunterricht, sondern gemeinsames Arbeiten an selbst gewählten Inhalten. Für die Kinder ist eine vorbereitete Umgebung geschaffen, die es ihnen ermöglicht, zu einem selbständigen Arbeiten zu finden.

Eigener Lehrplan

Das generelle Ziel der Schule ist, die Kinder in 8 Jahren zu selbständigen, sozial kompetenten Jugendlichen zu erziehen, die Werte haben und vertreten. Sie nehmen ihre Verantwortung wahr, treffen Entscheidungen und können deren Konsequenzen einschätzen und tragen. Sie üben Rücksichtnahme gegenüber Schwächeren und behandeln ihre Umgebung mit Respekt.

Umsteigen in die Regelschule

Können die Kinder in normale Regelschulen umsteigen?

Ja. Zur richtigen Zeit. Das heißt, nach acht oder neun Jahren.